«Ich freue mich auf die Lehre bei Kühnis»

  • 02. August 2023

Der Lärmpegel in der Welt steigt ständig. Gleichzeitig nimmt das Hörvermögen bei immer mehr Menschen ab. Dank moderner Technik gelingt es, ein akustisches Defizit auszugleichen. Dafür werden speziell ausgebildete Fachleute benötigt. Das Rüstzeug dazu können Jugendliche mit einer Lehre als Hörsystemakustiker:in EFZ erwerben. Welche Voraussetzungen dafür nötig sind und was die Lernenden erwartet, erklärt Michael Dierauer, Geschäftsführer und Inhaber von Kühnis Hörwelt in Heerbrugg-Widnau.


Herr Dierauer, die Lehre als Hörsystemakustiker:in EFZ ist in der Schweiz ziemlich neu. Seit wann kann man diese Ausbildung machen?

Michael Dierauer: Den Beruf Hörsystemakustiker:in EFZ gibt es seit 2016. Früher war das eine Erwachsenenbildung. Man musste zuerst einen Beruf lernen. Welchen spielte keine Rolle. Sehr oft waren es Personen aus der Elektrotechnik und aus der TV/Hifi Branche.

Wie sieht das Berufsbild von Hörsystemakustiker:innen aus?

Michael Dierauer: Sie haben die schöne Aufgabe, den Menschen wieder das Hören und Verstehen zurückzugeben. Dazu gehört ein ausführlicher Hörtest, also eine genaue Anamnese, um die Bedürfnisse der Kunden zu ermitteln. Danach wird das passende Hörsystem dem Kunden angepasst und gezeigt, wie man es benutzt. Dies ist oft ein längerer Prozess und dauert in der Regel 2 - 3 Monate, bis sich der Kunde oder die Kundin daran gewöhnt hat. Kurz, wir begleiten Menschen mit einer Hörschwäche auf dem Weg zum passenden Hörsystem.

Welche Voraussetzungen muss man für diesen Lehre mitbringen?

Michael Dierauer: Im Idealfall haben die angehenden Lernenden die Sekundarschule besucht, sind empathisch und arbeiten gerne mit Menschen. Es wird viel Wert auf Einfühlungsvermögen und Engagement gelegt, aber auch auf technische Fähigkeiten und handwerkliches Geschick. Das macht den Beruf auch so spannend, er ist abwechslungsreich und man lernt nie aus, denn die Technik schreitet unaufhaltsam voran.

Sollte man auch medizinischen Kenntnisse haben?

Michael Dierauer: Das ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Eine genaue Kenntnis des Ohres und von allem, was damit verbunden, wird benötigt, um die Zusammenhänge der Klangverarbeitung zu verstehen. Dieses Wissen ist wichtig für die Beratung, damit der Kunde oder die Kundin versteht, weshalb er alles wieder etwas anders und lauter hört und dass es Zeit braucht um sich an ein Hörsystem zu gewöhnen.

Braucht man als Hörsystemakustiker:in ein ganz speziell gutes Gehör?

Michael Dierauer: Nicht unbedingt, jedoch ist es wichtig zur Beurteilung des Klanges eines Hörgerätes gewisse Dinge und Töne unterscheiden zu können.

Wie lange dauert die Ausbildung und wie sehen die beruflichen Perspektiven aus?

Michael Dierauer: Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Die Lehrabsolventen haben die Möglichkeit, sich zum Hörsystemspeziallist:in mit Eidg. Fachausweis weiterzubilden. Dies entspricht einem Meistertitel. Weiters gibt es danach noch die Möglichkeit sich zum Pädakustiker ausbilden zu lassen. Der Pädakustiker darf dann auch Kinder und Jugendliche mit Hörgeräten versorgen. Diese Ausbildung ist streng reglementiert. Es gibt also viele Weiterbildungsmöglichkeiten.

Was raten Sie jemandem, der sich für eine Lehre als Hörsystemakustiker:in EFZ interessiert?

Michael Dierauer: Der Beruf Hörsystemakustiker:in ist abwechslungsreich, spannend und anspruchsvoll zugleich. Es lohnt sich den Beruf bei der Berufswahl genauer anzuschauen, obwohl die Lehrstellen in der Schweiz eher dünn gesät sind. Bei Interesse stehen wir bei Kühnis Hörwelt gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung.

Vielen Dank, Herr Dierauer, für das Gespräch.

 

Interview mit den Lernenden

Julia Bützer und Florian Dierauer haben sich für eine Lehre als Hörsystemakustiker:in EFZ bei Kühnis Hörwelt entschieden. Warum sie diese Ausbildung gewählt haben und was ihre ersten Eindrücke sind, erzählen sie in unserem Interview.

Warum hast du dich für die Lehre entschlossen?

Florian: Weil der Beruf sehr interessant und spannend ist. Er ist sehr abwechslungsreich.

Julia: Ich habe mich für eine Lehre entschieden, weil ich mein eigenes Geld verdienen kann. Ebenfalls bin ich der Meinung, dass man selbständiger und selbstbewusster wird. Ich finde es toll, die gelernten Dinge im Betrieb umsetzten zu können.

Hast du vorher auch in anderen Berufen geschnuppert? In welchen?

Florian: Ja, Hochbauzeichner.

Julia: Ja, ich habe mir viel Zeit genommen um in verschiedene Berufe wie Zahntechnikerin, Pharma Assistentin, Optikerin und alle Richtungen von Laborantin zu schnuppern. Ich bin auch im selben Beruf in unterschiedlichen Unternehmen schnuppern gewesen.

Freust du dich auf die Lehrzeit?

Florian: Ja, ich freue mich sehr darauf.

Julia: Ja, ich bin sehr motiviert und freue mich auf neue Herausforderungen. Ich freue mich auch darauf, neue Leute kennen zu lernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Wie findest du deinen Lehrbetrieb?

Florian: Sehr, sehr gut, ich finde mich sehr gut aufgehoben.

Julia: Es sind sehr tolle Mitarbeitende hier. Auch die Infrastruktur und die Organisation sind super. Ich habe mich direkt willkommen und wohl gefühlt. Ich finde es auch sehr toll, dass ich schon vieles ausprobieren und mitarbeiten darf.

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